Ein Streifzug durch die Freiburger Stadtgeschichte
#1 Freiburger Münster - das Wahrzeichen der Stadt
Einst bezeichnete der Schweizer Kunsthistoriker Jacob Burckhardt den markanten Turm des Freiburger Münsters als „schönsten Turm auf Erden“. 116 Meter hoch avanciert er zum weithin sichtbaren Wahrzeichen der Stadt. Von der Aussichtsplattform in rund 70 Meter Höhe lässt sich Freiburg von oben betrachten. Die Ursprünge des Freiburger Münsters gehen auf das Jahr 1200 zurück. Weil seinerzeit die Kirche der „Freien Burg“ zu klein wurde, veranlasste Bertold V. den Bau des Freiburger Münsters. Bis zur Fertigstellung im Jahr 1513 sollten freilich noch viele Jahre vergehen. Begonnen wurde der Bau der Freiburger Kirche im romanischen Stil. Wesentliche Teile sind allerdings der Gotik und der Spätgotik zuzuordnen.
Bei den Menschen hatte das Münster in Freiburg schon immer einen hohen Stellenwert. Geradezu berühmt sind die Fenster der Kirche. Viele wurden von den Zünften gestiftet. Sie stammen aus der Zeit um 1330 und weisen mit Symbolen wie Brezel, Stiefel, Mühlrad oder Schere auf das weitverbreitete Handwerk hin. Dass die Fenster heute überhaupt noch erhalten sind, ist der Weitsicht der Freiburger zu verdanken. Zum Schutz vor den Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg wurden sie vorsichtshalber ausgebaut. Wie durch ein Wunder wurde die Freiburger Kirche von direkten Bombentreffern verschont.
Die umgebende Altstadt wurde dagegen zu rund 80 Prozent zerstört. Von den Zerstörungen nicht verschont wurde auch der Münsterplatz – jener Ort, dem Herzog Konrad I. von Zähringen 1120 Markt- und Stadtrechte verlieh. Noch heute erinnern die Brotmaße in der Vorhalle des Freiburger Münsters an diese Zeit. Im Mittelalter dienten sie dazu, Größen und Mengen auf dem Münstermarkt zu regeln.
Projekte des Stadtjubiläums:
#2 Freiburger Stadttore - Teil der alten Stadtmauer
Im Mittelalter gewährten insgesamt fünf Stadttore Einlass nach Freiburg. Sie waren bündig in die Stadtmauer integriert und mit dem Wehrgang verbunden. Heute sind noch zwei Stadttore erhalten, das Martinstor:
Die größte Bedrohung für das Martinstor und das Schwabentor in Freiburg stellten erstaunlicherweise nicht die Kriege im Laufe der Jahrhunderte dar. Vielmehr wären die beiden Stadttore um das Jahr 1888 beinahe dem Mobilitätsbedürfnis der Freiburger zum Opfer gefallen. Pläne für eine elektrische Eisenbahn sahen den Abriss vor. Doch der Oberbürgermeister Otto Winterer wehrte sich vehement dagegen. Er ließ das Martinstor in Freiburg kurzerhand von 22 auf 63 Meter erhöhen, schuf eine vergrößerte Durchfahrt für die Straßenbahn und stellte die Abriss-Befürworter damit zufrieden. Zu besichtigen ist das heutige Freiburger Martinstor nur von außen. An der Innenseite erinnert eine Gedenktafel an die Hexenverfolgung aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Im Gegensatz zum Martinstor besteht beim Schwabentor durchaus die Möglichkeit einer Besichtigung von innen. Voraussetzung dafür ist ein Besuch der Zinnfigurenklause. Dort werden die Geschehnisse der Badischen Revolution und der Hexenverfolgung nachgestellt. Auf der Nordseite des Freiburger Schwabentors wacht der Drachentöter St. Georg – er ist Schutzpatron der Stadt Freiburg. Auf der Innenseite des Stadttors ist ein Salzkaufmann mit seinem Fuhrwerk abgebildet. Es steht für ein nettes G’schichtle über einen trottelhaften Schwaben, der einst vergeblich versuchte, Freiburg zu kaufen. Nach ihm ist das Freiburger Schwabentor benannt.
Projekte des Stadtjubiläums:
#3 Blick nach unten - Freiburger Bächle, Kopfsteinpflaster und Stolpersteine
Wer in der Altstadt den Blick nach unten richtet, der kann so einiges entdecken. Seit dem Mittelalter fließen durch die Straßen und Gassen der Altstadt die Freiburger Bächle. Für die Installation der Bächle in Freiburg musste die Altstadt bis zu drei Meter angehoben werden. An einigen Orten ist das heute noch zu sehen, zum Beispiel in den Kellern des Uniseum oder des Gasthauses zum roten Bären. Die Freiburger Bächle haben Tradition und einen eigenen Beruf hervorgebracht: den Freiburger Bächleputzer.
Gespeist werden die Freiburger Bächle vom Gewerbekanal der oberen Altstadt. Sie erreichen eine Länge von 14 bis 15 Kilometern – davon 7,2 Kilometer an der Oberfläche. Entlang der Freiburger Bächle führen vielfach schmale Wege aus Kopfsteinpflaster durch idyllische Gässchen mit Lokalen, Galerien und außergewöhnlichen Geschäften, die Martinstor und Schwabentor miteinander verbinden.
Filigrane Rheinkiesel-Mosaike vor den Geschäften zeigen an, welche Geschäfte sich dort befinden. Vor dem Rathaus bilden Mosaike die Wappen der Partnerstädte nach. Bei genauerem Hinschauen fallen überall in der Stadt die Stolpersteine auf, die ins Kopfsteinpflaster eingelassen sind. Sie weisen auf die grausamen Verbrechen der NS-Zeit hin und regen zum Nachdenken an.
Projekte des Stadtjubiläums:
#4 Universität Freiburg - Spuren nach Amerika
Die Menschen in Freiburg sind jung – viel jünger als im Durchschnitt des Landes. Das liegt vor allem an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und ihren rund 30.000 Studenten. Seit dem 15. Jahrhundert ist Freiburg eine weit über die Region hinaus bekannte Studentenstadt. Die 1547 gegründete Universität Freiburg zählt zu den ältesten in Deutschland und verteilt sich auf mehrere Gebäude im Stadtgebiet.
Am Kollegiengebäude III, gegenüber des Hauses zur Lieben Hand, befindet sich eine Tafel zum Gedenken an den Freiburger Studenten Martin Waldseemüller. Im Jahr 1507 gab er dem Kontinent Amerika aufgrund einer falschen Annahme seinen Namen. In der Alten Universität in der Bertoldstraße befindet sich das Uniseum. Hier wird das Freiburger Studentenleben vergangener Zeiten durch Präsentationen, Originalkunstwerke und Inszenierungen aus verschiedenen Epochen beleuchtet. Der Keller des Freiburger Uniseums gewährt außerdem Einblicke in die mittelalterliche Wohnbebauung.
Projekte des Stadtjubiläums:
#5 Schlossberg – gute Aussichten
Mit einer fantastischen Aussicht über Freiburg und das Rheintal ist der Schlossberg eine Attraktion für sich. Vor allem der 35 Meter hohe Schlossbergturm bietet einen unvergesslichen 360-Grad-Panoramablick. Früher thronte hier die mittelalterliche Burg mitsamt ihrer Festungsanlage, heute zeugen nur noch der Bismarckturm und der Kanonenplatz von einer bewegten Geschichte. Der angrenzende Kommandantengarten lädt zum Spazieren ein. Östlich vom Kanonenplatz kann man dann zum Turm aufsteigen. Die Treppe hinauf zum Schlossbergturm ist ein eindrucksvoller Beleg für das bürgerschaftliche Engagement der Freiburger. Die Kosten in Höhe von 90.000 Euro haben Unternehmen und Privatleute gespendet.
Projekte des Stadtjubiläums:
#6 Rathäuser in der Innenstadt – Tradition trifft Moderne
Der Rathausplatz in der Freiburger Innenstadt ist Heimstätte von gleich drei Ratsgebäuden:
Paradoxerweise ist das Neue Rathaus älter als das Alte Rathaus. Erbaut wurde es zwischen 1539 und 1545. Bis zum Jahr 1891 waren im Neuen Rathaus die medizinischen und naturwissenschaftlichen Fakultäten der Universität angesiedelt. Heute wird es auch als Rathaus genutzt, das holzgetäfelte Trauzimmer befindet sich beispielsweise in diesem Gebäude. Das Alte Rathaus hingegen wurde erst 1559 fertiggestellt und ist seitdem Sitz der Verwaltung. Im Erdgeschoss ist mit der Tourist Information die Moderne im Alten Rathaus eingezogen. Gleich hinter dem alten Rathaus befindet sich Freiburgs ältestes Verwaltungsgebäude, die Gerichtslaube. Sie ist das erste Ratsgebäude der Stadt und stammt aus dem Jahr 1303.
Projekte des Stadtjubiläums:
- „Politik und Kunst im Historischen Rathaus“
- „Rathaushofspiele“
- „Revolution 1848/49 "Der Kampf um Freiburg"
- „Zukunftswerkstätten“
#7 Quartier Vauban – nachhaltig Wohnen in Freiburg
Vergleichsweise jung ist das Quartier Vauban. Es ist der nach außen hin sichtbare Beleg für Freiburgs Ruf als Green City. Das Quartier Vauban gilt als Modellprojekt für nachhaltiges Wohnen und genießt weltweite Bekanntheit. Passivbauweise, natürliche Klimatisierung und viele andere Maßnahmen machen das Solarschiff und das Sonnenschiff zu Plusenergiehäusern, die mehr Energie produzieren als ihre Bewohner verbrauchen. Mit dem Heliotrop des Solararchitekten Rolf Disch befindet sich im Quartier Vauban das erste Plusenergiehaus der Welt. An den Tafeln vor dem Heliotrop können sich Interessierte vor Ort informieren.
Projekte des Stadtjubiläums:
#8 Alter Friedhof – Geheimnis der schlafenden Schönen
Zu einem Rundgang durch die Freiburger Historie und die Kunstgeschichte der Stadt von Barock bis zum Neoklassizismus lädt ein Rundgang über den Alten Friedhof ein. Von 1683 bis 1872 fanden Menschen hier ihre letzte Ruhe. Heute suchen auf dem Alten Friedhof die Lebenden Entspannung und genießen das Natur- und Kulturdenkmal. Bis heute ungelöst ist das Geheimnis der schlafenden Schönen – das Grab der Caroline Walter auf dem Alten Friedhof ist eines der schönsten Gräber in Freiburg. Auch heute noch finden sich auf dem Grab täglich frische Blumen. Woher sie stammen? Niemand weiß es.
Projekte des Stadtjubiläums:
#9 Freiburger Stadtwald – geregelte Forstwirtschaft
Freiburg ist Grün – nicht nur die Mentalität ihrer Bewohner. Rund 40 Prozent der Stadtfläche besteht aus Wald. Damit ist die südlichste Großstadt Deutschlands zugleich einer der größten waldbesitzenden Gemeinden im Land. Das war freilich nicht immer so. Vom Mittelalter – dem sogenannten hölzernen Zeitalter – bis zum Jahr 1883 wurde abgeholzt, was das Zeug hielt. Erst danach begann die geregelte Forstwirtschaft.
Und die zahlt sich aus – und kann sogar mit einem Superlativ aufwarten, denn: Immerhin steht mit Waldtraut der höchste Baum Deutschlands in Freiburg. Waldtraut, die über 100 Jahre alte Douglasie, ist 66,58 Meter hoch – und wächst weiter. Waltraut vom Mühlwald steht in Freiburg Günterstal. Ein guter Startpunkt, um zu ihr zu wandern, ist der Parkplatz kurz nach Freiburg Günterstal an der Schauinslandstraße. Der Weg ist ausgeschildert.
Projekte des Stadtjubiläums:
#10 Schauinsland – Grundstein für Reichtum und Wohlstand
1284 Meter hoch erhebt sich der Schauinsland. Wer wissen möchte, wie der Berg zu seinem Namen kam, der überwindet den Höhenunterschied von 746 Metern am besten mit der Schauinslandbahn, Deutschlands längster Umlaufseilbahn. Auf einer Länge von 3600 Metern besteht aus der Gondel heraus ausreichend Gelegenheit, über die Rheinebene, den Kaiserstuhl bis in die Vogesen „ins Land zu schauen“.
Der Schauinsland ist ein ideales Erholungsgebiet für Wanderer, Biker oder Nordic Walker. Er bietet vielfältige Möglichkeiten auch für Gleitschirmflieger und Wintersportler. Interessant ist ein Abstecher zum Schniederlihof. Das mehr als 400 Jahre alte Bauernhausmuseum lässt die alte Schwarzwaldgeschichte aufleben.
Ein Museum ganz anderer Art befindet sich im Inneren des Schauinslands. Im Museumsbergwerk Schauinsland wurde 800 Jahre lang nach Silber, Blei und Zink gegraben. Für 15.000 Mark Silber kaufte sich die Stadt Freiburg im Jahr 1368 von der Herrschaft der Grafen frei, begab sich unter den Schutz der Habsburger und legte somit den Grundstein für Reichtum und Wohlstand.
Projekte im Stadtjubiläum: