Rund 350 Jahre haben die Menschen am Freiburger Münster gebaut. Und waren dabei außerordentlich schnell. Das Münster Unserer Lieben Frau zu Freiburg ist nicht nur Wahrzeichen der Stadt, es ist auch eine der wenigen bedeutenden Kirchen, die im Mittelalter begonnen und auch fertiggestellt wurden. Den Anstoß zum Bau gab um 1200 der letzte Zähringer, Herzog Berthold V. Er wollte, anders als seine Vorgänger, nicht in einem Kloster auf dem Land, sondern direkt in Freiburg begraben werden und gab dafür den Ausbau der Stadtkirche in Auftrag. 1218 wurde er im heute ältesten spätromanischen Teil der Kathedrale bestattet.
Vor allem aber ist das Münster ein Meisterwerk der Gotik: schlanke Pfeiler, Streben und Bögen weisen himmelwärts und bringen Licht in den Innenraum. Die Baumeister gingen in Freiburg an die Grenzen des Machbaren. Oben am 116 Meter hohen Westturm fügen sich filigrane Elemente zu einem Spitzenstoff aus Stein zusammen – nie zuvor wurde ein Kirchturm in dieser Technik gebaut. Der Kulturhistoriker Jacob Burckhardt nannte ihn 1869 “den schönsten Turm auf Erden”. Und fragt man die Freiburger*innen, hat er damit bis heute Recht.