Freiburger Münster von Außen
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Wunderwerk des Mittelalters: das Freiburger Münster

Freiburgs Wahrzeichen

Rund 350 Jahre haben die Menschen am Freiburger Münster gebaut. Und waren dabei außerordentlich schnell. Das Münster Unserer Lieben Frau zu Freiburg ist nicht nur Wahrzeichen der Stadt, es ist auch eine der wenigen bedeutenden Kirchen, die im Mittelalter begonnen und auch fertiggestellt wurden. Den Anstoß zum Bau gab um 1200 der letzte Zähringer, Herzog Berthold V. Er wollte, anders als seine Vorgänger, nicht in einem Kloster auf dem Land, sondern direkt in Freiburg begraben werden und gab dafür den Ausbau der Stadtkirche in Auftrag. 1218 wurde er im heute ältesten spätromanischen Teil der Kathedrale bestattet.

Vor allem aber ist das Münster ein Meisterwerk der Gotik: schlanke Pfeiler, Streben und Bögen weisen himmelwärts und bringen Licht in den Innenraum. Die Baumeister gingen in Freiburg an die Grenzen des Machbaren. Oben am 116 Meter hohen Westturm fügen sich filigrane Elemente zu einem Spitzenstoff aus Stein zusammen – nie zuvor wurde ein Kirchturm in dieser Technik gebaut. Der Kulturhistoriker Jacob Burckhardt nannte ihn 1869 “den schönsten Turm auf Erden”. Und fragt man die Freiburger*innen, hat er damit bis heute Recht. 

Anja Limbrunner

Anne-Christine Brehm

Chefin der Freiburger Münsterbauhütte
Die Spitze des Turms ist ein Fenster zum Himmel.

Das Herz der Stadt

Seit 2021 ist Anne-Christine Brehm Freiburgs Münsterbaumeisterin. Dem Münster ist sie schon lange verbunden: Sie schrieb ihre Doktorarbeit über einen der Baumeisters des Münsters und entwickelte dabei ihre Liebe zur Gotik. 

Was macht das Münster einzigartig? 
Eindeutig die Turmspitze. Eine Konstruktion wie diese hat es zuvor noch nicht gegeben: komplett durchbrochen, so dass man von der Plattform nach oben in den Himmel schauen kann – quasi ein Fenster zum Himmel.

Also stimmt das berühmte Zitat vom Kunsthistoriker Jacob Burckhardt, das Münster habe den “schönsten Turm der Menschheit”? 
Ja, und für mich nicht nur wegen der Spitze. Auch die Art, wie elegant und klug der Turm im unteren Teil gestaltet wurde, ist faszinierend. Das zeigt auch das Selbstbewusstsein der Stadt im Mittelalter. Die Grafen haben den Bau zwar angestoßen, aber die Bürger haben dann ziemlich schnell die Leitung übernommen.

Was bedeutet das Münster den Freiburger*innen?
Ganz einfach: Das Münster ist das Herz der Stadt.
 

Was du im Münster entdecken kannst

Die Highlights

Die beste Art das Münster zu erleben? Nimm dir nach dem Blick zur Spitze genug Zeit für die Details, die innen und außen Geschichten erzählen.
 

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Architektur-Juwel

Der Westturm

Unten mächtig, oben filigran und lichtdurchflutet: Der 116 Meter hohe Westturm ist ein Meisterwerk der Gotik und gehörte bei seiner Fertigstellung um 1330 zu den höchsten Kirchtürmen der Welt. Noch bedeutender als die Höhe ist aber seine Bauart: Nie zuvor hatte ein solcher Maßwerkhelm einen Kirchturm gekrönt. Für andere Kathedralen, etwa in Bern oder Ulm, wurde Freiburgs Spitze zum Vorbild. Dass der filigrane Aufbau die Jahrhunderte überdauert hat, liegt an seiner ausgefeilten Konstruktion: Der 46 Meter hohe Turmhelm ruht auf einem achteckigen Unterbau. Die durchbrochene Struktur wird ringsum von steinernen Streben gestützt, die schon im Mittelalter mit Eisenstangen verstärkt wurden.
Wann der Zauber des Turms am stärksten wirkt? Wenn rotgoldene Strahlen bei Sonnenauf- oder -untergang die steinernen Muster in ein ganz besonderes Licht setzen.
 

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Schmuck und Stories

Die Portalhalle

Heilige und Adlige, Teufel und Bischöfe, Adam und Eva: Mehr als 400 Figuren zieren den Eingang an der Westseite. Für die Menschen im Mittelalter waren sie viel mehr als Schmuck – der Eingang zur Kirche war ein Ort der Bildung. Kaum jemand in der Stadt konnte damals lesen, umso wichtiger war diese Vorhalle, die wie eine Bilderbibel die wichtigsten Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament erzählt. Zentrale Motive sind Leben und Leiden Jesu und die ausführliche Darstellung des Jüngsten Gerichts direkt über der Eingangstür. Beeindruckend ist die Detailfülle, mit der Maler und Bildhauer damals gearbeitet haben. Achte zum Beispiel auf den kleinen Teufel, der direkt über der Tür versucht, die Waagschale der bösen Taten zu seinen Gunsten nach unten zu drücken.
 

Wusstest du...?

  • …dass gleich neben dem Münsterportal die Brotmaße des Mittelalters in den Stein geritzt wurden? So konnten Käufer*innen vor 600 Jahren nachprüfen, ob die Laibe auf dem Münstermarkt auch die richtige Größe hatten.
  • …zwei Messingpunkte am Boden der Portalhalle einen Beweis für die Erdrotation liefern? Der eine liegt direkt unterhalb der Turmspitze. Der andere – drei Zentimeter versetzt – markiert den Punkt, an dem ein Gegenstand aufkommt, der von der Turmspitze zu Boden fällt.
  • …dass dir ein Wasserspeier auf der Südseite des Langhauses seinen nackten Hintern entgegenstreckt? Der "Hinternentblößer", so der offizielle Name, ist eine von 91 Figuren, die mal in Menschen-, mal in Tiergestalt und immer wieder auch als Fabelwesen allesamt die gleiche Aufgabe haben: Sie leiten Wasser vom Münster ab und schützen damit seine Mauern.
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Stolze Zünfte

Die Fenster

Sie sind der Blickfang im Langhaus des Münsters: Die kunstvoll gestalteten farbigen Fenster wurden oft von Zünften gespendet. Das geschah nicht allein zum Lob Gottes, sondern auch, weil sich die Gemeinschaften der Bäcker, Schmiede, Schneider oder Schuhmacher damit buchstäblich ein Schaufenster geben konnten. Ihre Wappen ließen sie selbstbewusst im unteren Teil der Fenster zeigen, und die Wahrscheinlichkeit war groß, dass manche der Kirchgänger*innen während der mehrstündigen Messen in ihren Gedanken bei diesen mittelalterlichen Werbeflächen hängen blieben. Wie die Portalhalle erzählen auch die Fenster mit großer Liebe zum Detail Geschichten aus der Bibel, und das oft durchaus mit Witz. So zeigt das Fenster der Schmiede im Element links oben, wie ein Ochse an der Windel des frisch geborenen Jesuskindes kaut.
 

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Glockenschlag

Die Hosanna

Ihr Ton gehört zu Freiburg: Die mächtige Glocke erklingt jeden Donnerstag und Freitag – und jedes Jahr am 27. November. Mit einem Durchmesser von über 1,60 Metern war die 1258 gegossene Hosanna über Jahrhunderte die größte Glocke des Freiburger Münsters. Diesen Rekord hält sie nicht mehr, sie ist und bleibt aber die bekannteste Glocke der Stadt. Ihr durchdringender Es-Ton erklingt jeden Donnerstagabend nach dem Angelus-Gebet und freitags um 11 Uhr zur Erinnerung an die Kreuzigung Jesu. Außerdem erinnert ihr Geläut jedes Jahr an den verheerenden Bombenangriff, der am 27. November 1944 große Teile der Altstadt zerstörte. Wie durch ein Wunder blieb das Münster damals unversehrt.
 

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Öffnungszeiten und Eintritt

Dein Besuch im Münster

Turm, Chor, Kapellenkranz: Hier findest du alle Infos dazu, was du wann im Münster besichtigen kannst.

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In der Nähe

Rund ums Münster

Auf dem Münsterplatz bist du im Herzen der Stadt, hast an sechs Tagen die Woche den berühmten Münstermarkt vor dir, und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten liegen genauso nah wie gemütliche Cafés, Bars und Restaurants und die schöne Schneckenvorstadt, die zum Bummeln und Genießen einlädt.

  • Innenhof der Münsterbauhütte in Freiburg.
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    Kultur

    Freiburger Münsterbauhütte

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  • FWTM-Abid
    Sehenswürdigkeit, Kultur

    Historisches Kaufhaus

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  • Blick auf die bunten Marktstände des Münstermarktes vor dem Hintergrund des Freiburger Münsters.
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    Münstermarkt

    • Heute geöffnet: 07:30 - 13:30 Uhr
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